Mein Newsletter, der mich nun auch schon fast 15 Jahre begleitet, hat sich in dieser Zeit bis zur eigenen Personalie verselbständigt - wie auch sein stabiler Kompagnon, der Reklameblock, der (jetzt unter aktuell + live) die konkreten Informationen verwaltet: Immer öfter berichtete die (meistens) monatliche Publikation krazynews von unseren imaginären Redaktionsrunden im imaginären Elfenbeinturm.

Wer die Sache verfolgt hat, erinnert sich vielleicht, dass der Newsletter sich im social media- Kontext zunehmend deplatziert sah... Ehrensache also, ihm hier, im aufmerksamkeitsökonomischen Outback, was ganz Eigenes einzurichten.

... Sowas wie einen imaginären Kiosk, an dem seine monatlichen Ausgaben erhältlich wären, wie ggf. Extra-Blätter und andere Text-Publikationen außer der Reihe... So ein Büdchen wäre auch ein guter Treffpunkt, Ort der informellen Kommunikation, ein schöner Platz für Kommentar-Pinnwand, Trinkgeld-Dose und andere Verlinkungen... Der Reklameblock könnte dazwischen was singen. Also, dann: Fahne raus, Licht an -

 

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betr.: nicht die Lösung (krazynews 02 / 25)

Verehrtes Publikum, liebe Gemeinde, hi folks!

Der Februar ist im Elfenbeinturm traditionell ein belastender Monat: Draußen tobt die fünfte Jahreszeit, drinnen der Winterlagerkoller. Der Kalender ist trügerisch leer, die Werkstatt zunehmend unübersichtlich, Zermürbung und Schlendrian ziehen ein, die Stimmung ist gereizt - und heuer auch noch Bundestagswahl.
Den Newsletter hat das jüngste politische Geschehen so aufgeregt, dass er erst gar nichts dazu sagen wollte, dann wieder unbedingt doch, und jetzt mit rotem Kopf und einem Haufen Zettel Richtung Kanzel strebt. Ich bin nicht sicher, ob das notwendig ist, befürchte Pathos und Überlänge, der Reklameblock ist eh schon genervt - aber der Newsletter nicht zu bremsen: Noch gelte das Recht, seine Meinung zu äußern, faucht er, und das lasse er sich nicht nehmen.

Er, der Newsletter, könne es nicht fassen und wolle nicht glauben, dass ein zweistelliger Prozentsatz der Wählenden entweder Faschismus attraktiv fände oder nicht in der Lage sei, einen quakenden, watschelnden, schwimmenden Vogel als Ente zu identifizieren... Ein Exemplar, das zackig den rechten Flügel auswirft und tendenziösen Bullshit quakt, könne man ja funny oder creepy finden, als Meme herumreichen und auch gerne ignorieren: bittesehr. Aber spätestens wo diese Ente ernsthaft politischen Einfluss anstrebe, müsse man sich doch anschauen: Wo kommt sie her, wo watschelt sie hin? Was ist ihr Begehr, was ihr Geschäftsmodell? Welche Fangemeinde versammelt sie, in welcher Kameradschaft taucht sie auf und ab - und was zum Geier hat sie im Parlament zu suchen? … Sicher: Der Befund, dass eine historische Referenz, deren Kenntnis selbst bei einer verhaltensauffälligen Ente vorausgesetzt werden könne, bei signifikant vielen Wahlberechtigten nur Grillenzirpen auslöse, sei alarmierend. Aber Ignoranz sei hier das Problem, nicht die Lösung.


Und es solle ihm, dem Newsletter, niemand mit “Protestwahl“ kommen, der einer Bagage von Feudalisten, Fundamentalisten, Rassisten und Milliardärs-Groupies zur Zweistelligkeit verhelfe. Nein: Die eigene Entrechtung in Auftrag zu geben, um wem-auch-immer eins auszuwischen, sei unmündig, und eine anständige Protestwahl stelle sicher, nicht für die künftige Regierung verantwortlich zu sein. Eine Vielzahl von coolen Kleinstparteien böte sich an, neben dem Protest auch spezifische Meinungen und Interessen abzubilden: Hier könne man nach persönlicher Übereinstimmung, reiner Sympathie, sogar ironisch wählen, ohne viel falsch zu machen.

Die sogenannte strategische Wahl sei mehr was für Fortgeschrittene. Wer sich auf diesem Level einlogge, müsse Programme vergleichen, Prognosen verfolgen, eigene Befindlichkeiten, alten Groll und personelle Sympathien zurückstellen, ideelle Abstriche machen: Kein Ort, um Frust abzulassen, denn hier gehe der Frust erst richtig los. Der schmerzhafte Kompromiss beginne mit der Stimmabgabe, kurze Erleichterung sei das beste, was man vom Ergebnis erwarten könne. Dem Sprachgebrauch zum Trotz gebe es in der Demokratie nichts zu gewinnen, nur zu verteilen und gemeinsam zu verlieren. Die alte wie die neue Regierung beschimpfen zu dürfen, sei die oft unterschätzte Freiheit, die man gemeinsam erhalte.

Und da muss ich sagen: das hat der Newsletter gut gesagt. Geradezu staatstragend, für einen Radikalinski, dessen politische Anliegen (das Ende aller Ausbeutung, die klassenlose Gesellschaft) durchaus einen kompletten Systemwandel einschließen… Sogar der Reklameblock applaudiert, und der Newsletter wird noch ein bisschen röter.

Technisch gesehen sei er, der Newsletter, ja nicht mal wahlberechtigt. Aber als unabhängige Publikation, als Linker wie als Schöngeist sehe er sich in der langen Reihe all dessen, was dem Faschismus nicht in den Kram passe und im Weg stünde, solidarisch mit allen, die im Ernstfall noch vor ihm unter die Stiefel kämen - und wo Faschisten bereits in Parlamenten herumflegelten und sich als Mehrheitsbeschaffer spreizten, auch in der Pflicht, seine Stimme zu erheben und zur verantwortungsvollen Wahl aufzurufen.
Das leuchtet mir ein und kann ich unterschreiben.

alerta alerta / Krazy

Kommentare?

Newsletter, Reklameblock und ich freuen uns!

Kommentare

Janis
Vor einem Jahr

wow - ich bin begeistert - wenn ich diese Worte lese - sie sind sehr schön angeordnet und ergeben deutliches Bild des Gesagtem. Vor Kurzem landete ich durch die Verkettung vieler Umstände im Kulturpalast & konnte euch zuhören - ganz spontan & ihr habt mich mitgenommen - gleich mit dem ersten Text - & ich dann eure Texte in CD Form - vielen Dank für das Songbook - das Lesen der Texte macht mir Freude, wenn ich eigentlich nix hören mag, kann ich trotzdem Musik hören & wenn ich die Musik höre, habe schöne Bilder im Kopf & sofort habe ich über die Umsetzung in einem schönen Video nachgedacht. Und in meiner Kopf Version hab ich fast jeden Song in Gebärdensprache vor Augen gehabt - auf der Bühne, mit weißen Handschuhen in einem schwarzen oder andersfarbigen Raum, an verschiedenen tollen & tristen Orten, mir sprudeln viele schöne Ideen wie Seifenblasen durch den Kopf, beim Inhalt deiner Songtexte - eurer Texte - alles hört sich klar an.
Uuuund dann lande ich auf dieser Seite & finde direkt, das SchattenWandVideo - die Idee also ist gar nicht so fern, von dem - ich freu mich!
Diese Freude würde ich gerne mitteilen - werde mich mit den Gebärden auseinandersetzen & herausfinden, ob & wie das geht.
Viele Grüße & eine schöne Tour!

janis

Krazy
Vor einem Jahr

Hello Janis,
Was für ein feiner (erster!) Kommentar, den ich jetzt erst gesehen habe, aber jetzt umso mehr feiere: DANKE! <3

Du kannst Gebärden??!! ... Die Idee und Assoziation für ein Gebärden-Video hab ich auch schon seit Jahren! ... Wenn du da sachkundig bist, mir helfen könntest/ wolltest: lass uns kontakten! (e-mail an info@krazysongster.de).

Ahoist / Krazy

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